Doppelkonsonant
Kinder lernen schon früh Silben zu schwingen. Sie schwingen zunächst Sprechsilben. Also O-ma und Kro-ko-dil. Schwierig wird das bei Doppelkonsonanten. Diese liegen genau zwischen den beiden Sprechsilben. Die meisten Kinder schwingen dann Ri-tter, Wa-sser. Völlig korrekt.
Schreibsilben werden anders geschwungen. Hierfür benötigt man Wissen zur Silbe und Rechtschreibung. Das Wort Oma besteht aus einer einzigen Schreibsilbe, denn eine Schreibsilbe darf nicht aus einem einzigen Buchstaben bestehen. Demnach lautet die orthographische Silbe nicht O-ma, sondern Oma. Einige Lehrwerke vermengen beide Silbenarten. Da wird dann O-ma ebenso wie Rob-be geschwungen.
Die Doppelkonsonanten kann man nicht hören und folglich sollte man das Kind auch nicht auffordern, genau hinzuhören und ein lautliches Rit-ter oder Was-ser zu erkennen.
Viele Linguist*innen sprechen von ambisilbischen Konsonanten. Demnach gehört der Konsonant sowohl zum Ende (Reim) der ersten Silbe, als auch zum Anfang (Onset) der zweiten Silbe.
Der Doppelkonsonant zeigt an, dass der vorangehende Vokal kurz gesprochen wird. So ist das o im Wort offen kurz, während es im Wort Ofen lang gesprochen wird. Nicht nur Kinder haben Schwierigkeiten eine Vokallänge zu erkennen.
Wie bringe ich den Kindern die Bildung des Doppelkonsonanten bei? Über die gängigen Anlauttabellen lernen die Kinder glücklicher Weise von Beginn an, dass Vokale verschieden lauten können. Ein E in Esel klingt anders als ein E in Ente. Es ist wichtig, den Kinder diesen Unterschied beim Lernen der Anlaute zu verdeutlichen. Hier sollte nicht nur auswendig gelernt werden, sondern explizit auf die unterschiedliche Lautung eingegangen werden. Klingt E wie bei Esel, dann schreiben wir nur einen Konsonanten. Klingt E wie bei Ente, dann verdoppeln wir den nachfolgenden Konsonanten.
Aufgabe: Wir wollen die Wörter Segel und Keller schreiben.
Wir fragen: Klingt der Vokal in meinem Wort nach E wie Esel oder nach E wie Ente? Bei Segel klingt er wie Esel (lang) bei Keller wie Ente (kurz).
Selbstverständlich wird dieser ganze Prozess auch visualisiert. In meinem Klassenraum hängen Merkposter, bei denen bspw. der Esel alleine steht und die Enten zu zweit abgebildet sind. Die Kinder meiner Klasse verinnerlichten dieses Denken so schnell, dass es zunächst zu Übergeneralisierungen kam. Da wurde dann bspw. Hollz anstelle von Holz geschrieben. Wir stellten aber bald fest, dass dem o in Holz sowieso zwei Konsonanten folgten lz, während sich Doppelkonsonanten zwischen zwei Vokalen befinden. Das Stammwortprinzip führe ich erst zu einem späteren Zeitpunkt ein (bspw. das Bett von die Betten).
Das ck ist im Grunde ein kk. Die Kinder lernen, dass sich kk in ck verwandelt.